Sie sind neben den Kreidefelsen und der wunderschönen Landschaft wohl die Wahrzeichen Rügens: die Seebrücken. Wie viele Seebrücken es nun genau auf Rügen gibt, daran scheiden sich die Geister. Die einen zählen nur die klassischen und bekannten Seebrücken in Sellin, Binz und Göhren dazu. Manche ergänzen die kleine Seebrücke in Sassnitz, die für andere jedoch nur ein Steg ist. Zudem ist das Bauwerk aufgrund massiver Beschädigungen seit einiger Zeit gesperrt. Und wieder andere zählen auch die Seebrücke Dranske dazu, die aber offiziell Schiffsanleger heißt.
Unabhängig davon wie viele es nun gibt, sind die Seebrücken definitiv einen Besuch wert. Teilweise mehrere hundert Meter ragen sie ins Meer und bieten Besuchern die Möglichkeit für einen ganz besonderen Spaziergang. Der Sonne beim Untergehen zuschauen, den Wind in den Haaren spüren, die Salzluft riechen – so fühlt sich Erholung an.
Von der Anlegestelle zur Flaniermeile
Doch ursprünglich waren die Seebrücken nicht als Flaniermeile gedacht. Vielmehr überbrücken sie die Entfernung zwischen Land und dem Wasser, das tief genug ist, damit Schiffe dort anlegen können. Bevor es also Seebrücken, teilweise auch Landungsbrücken genannt, gab, mussten Passagiere und Gepäck auf kleinere Boote verladen und damit ans Ufer gebracht werden. Auf der aufstrebenden Insel Rügen reisten um 1900 immer mehr Besucher mit dem Schiff an, daher musste eine bequeme und sichere Lösung gefunden werden. Die erste Seebrücke Rügens wurde dann am 22. Juli 1902 im Seebad Binz eröffnet.
Die ersten Seebrücken, die nach und nach entstanden, wurden aus Holz und später Eisen erstellt. Allerdings wurden diese wegen Eistreiben und Sturmfluten alle zerstört. Immer wieder kamen die Seebrücken auf Rügen zu Schaden und mussten saniert oder neu gebaut werden. Heute kommt für eine bessere Stabilität und Langlebigkeit Stahl und Stahlbeton zum Einsatz.
Die Seebrücken auf Rügen
Seebrücke Ostseebad Sellin
Die Seebrücke in Sellin ist 394 Meter lang und damit die längste Seebrücke auf Rügen. Die Tauchgondel an der Spitze des Piers und das imposante Brückenhaus in dem sich ein edles Restaurant befindet, machen diese Seebrücke aus dem Jahr 1998 so besonders. Übrigens gibt es nur zwei weitere Seebrücken in Deutschland, auf denen sich ein Restaurant befindet.
Seebrücke Ostseebad Binz
Im Gegensatz zu anderen Seebrücken verfügt das Bauwerk in Binz über kein Brückenhaus. Stattdessen ist die Seebrücke als Verlängerung der Hauptstraße angelegt. In Binz wurde 1902 die erste Seebrücke Rügens erbaut, damals noch mit einer Länge von 560 Metern. Doch schon wenige Jahre später und noch einmal 1942 wurde die Seebrücke zerstört. Die heutige Binzer Seebrücke wurde 1994 erbaut und ist mit 370 Metern Länge die zweitlängste auf Rügen.
Seebrücke Ostseebad Göhren
Am Südstrand von Göhren gab es einmal eine über 1000 Meter lange Seebrücke, die nach dem Ersten Weltkrieg allerdings abgerissen wurde. Die heutige Seebrücke unterscheidet sich in vielen Punkten: sie ist nur noch 350 Meter lang, befindet sich am Nordstrand und wurde 1993 erbaut. Sie ist die erste nach der Wiedervereinigung erbaute Seebrücke Rügens.
Seebrücke / Schiffsanleger Dranske
Die Seebrücke oder der Schiffsanleger in Dranske ist sowohl die kürzeste als auch die jüngste Seebrücke Rügens. Sie wurde erst 2009 neu aufgebaut und ist 170 Meter lang. Eine weitere Besonderheit: Sie wurde nicht in die Ostsee, sondern in den Wieker Bodden gebaut.